Bäckerin steht in einer Backstube mit einem Laib Brot in der Hand und Backwaren im Hintergrund
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Alternative proteins4food

Bis 2050 werden wir auf der Erde fast 10 Milliarden Menschen ernähren müssen. Wie dies möglich sein kann bei gleichzeitig schrumpfenden Ressourcen (Boden, Wasser, Energie) zeigen verschiedene Studien (Kearney 2019): der Konsum von Lebensmitteln auf tierischer Basis (Fleisch, Milch, Käse) wird zurückgehen, was für die verbleibenden Nutztiere mehr Lebensqualität und Tierwohl bedeuten wird.

Der österreichische Markt für pflanzliche Lebensmittel ist 99,6 Millionen Euro groß. Innerhalb Europas gehört der österreichische Einzelhandelsmarkt für pflanzenbasierte Lebensmittel zwar zu den kleineren Märkten, dennoch zeigt die Marktentwicklung, dass die Nachfrage rapide wächst (Marktanalyse des Global Food Instituts). Insofern wäre es ökonomisch sinnvoll, proteinreiche Pflanzen nicht über die Fütterung von Nutztieren (Rinder, Schweine, Geflügel, Fisch) zu veredeln, sondern direkt d.h. möglich gering prozessiert in der Lebensmittelverarbeitung einzusetzen.

Zielsetzung

Ziel der Initiative „Alternative Proteins4Food“ des ecoplus Lebensmittel Cluster Niederösterreich ist es, entlang der AgroFood Wertschöpfungskette alternativen Proteinquellen zu identifizieren und aus diesen Rohstoffen gemeinsam mit Unternehmen innovative Lebensmittel zu entwickeln und dadurch die regionale Lebensmittelwirtschaft zu stärken. Dies soll durch einen gezielten Netzwerkaufbau, sowie die Umsetzung von kooperativen Projekten erreicht werden.

Zu diesem Zweck tauschen sich die nationalen und internationalen Netzwerkpartner regelmäßig aus. Im Rahmen dieser Round Table-Gespräche, Workshops und Veranstaltungen präsentieren Wirtschafts- und Wissenschaftspartner Best Practice Beispiele oder werden neue Forschungsfragen und -ergebnisse diskutiert.

Ergänzt wird die Initiative durch die Initiierung kooperative Forschungsprojekte, die sich mit Fragestellungen wie beispielsweise Texturierung oder Haltbarmachung sowie ernährungswissenschaftlicher Einordnung oder Risiken befasst.

Aktivitäten

Alternative Proteine mit regionaler Herkunft

Hülsenfrüchte (Leguminosen) wie Erbsen, Linsen oder Lupine werden in Österreich traditionellerweise angebaut und verkocht. Soja ist allerdings mit einem Proteingehalt von 36% eine der proteinreichsten Pflanzen – und wird zu 40% als Futtermittel eingesetzt. Aus dem Fernen Osten kennen wir jedoch viele Rezepte, wie Sojabohnen durch spezielle Fermentationstechniken bekömmlicher gemacht werden können - sei es als Sojasauce, Tofu, Miso, Natto oder Tempeh. In anderen Ländern wie Ägypten oder der Türkei werden beispielsweise Ackerbohnen oder Kichererbsen zu Aufstrichen verarbeitet oder in Eintöpfen verkocht. Gemeinsam mit dem Verein Soja aus Österreich sollen Rezepte vorgestellt werden, die den Konsumenteninnen und Konsumenten aber auch der Lebensmittelindustrie Hülsenfrüchte schmackhaft machen.

Evaluierung funktionaler Lebensmittel

Pflanzliche Proteine können als Gelbildner, Emulgator, Schaumbildner oder Fettersatz fungieren und als Ersatz tierischer Eiweißquellen wie Ei, Milch oder Fleisch genutzt werden. Pflanzliche Proteine können zudem synthetische Lebensmittelzusatzstoffe ersetzen. Beispielsweise könnten durch Einsatz pflanzlicher Proteine in High-Protein Produkten ein nachhaltiger Effekt erzielt werden - nach dem Motto „Healthy People on a Healthy Planet“.

Weitere Projekte, wie das vom Lebensmittel Cluster Niederösterreich begleitete kooperative F&E Projekt CLIC Cornet Projekt CLIC haben gezeigt, dass proteinreiche (Pseudo)Cerealien die Backeigenschaften von Brot zu verbessern können.

Sensorische Herausforderungen

Unsere langjährig erworbenen Geschmacksgewohnheiten müssen sich allerdings an die alternativen Proteine ein wenig anpassen – sei es in Geschmack, Textur oder Mundgefühl. Allerdings lassen sich durch innovative Herstellungsverfahren sowie die gezielte Modifikation von Rezepturen erstaunliche Ergebnisse erzielen. Da öffnet auf den Zugang zu Mikro- und Makroalgen oder Insekten. Letztere sind insofern eine interessante Alternative, da sowohl Mehlwürmer als auch die Larven der Soldatenfliege auf Nebenprodukten der Lebensmittelproduktion gefarmt werden können.

Ein Qualifizierungsprojekt, begleitet durch den Lebensmittel Cluster Niederösterreich, nimmt sich der Sensorik von alternativen Proteinprodukten an. Alle Informationen zu den Projektdetails finden Sie bitte auf der entsprechenden Projektwebseite bei den Qualifizierungsprojekten.

Nachhaltige Ressourcennutzung

Zusätzlich kann eine optimierte Kreislaufführung („Cradle2Cradle) die unvermeidbaren Nebenprodukte reduzieren (z.B. Trester aus der Fruchtsaftproduktion, Ölpresskuchen) oder vermeidbare Abfälle wie Backwarenretouren. Gemeinsam mit Start-Ups und Fachhochschulen werden Modelle entwickelt, die evaluieren, welche Nebenströme auf kurzem Weg in die Lebensmittel- oder Kosmetikproduktion rückgeführt werden könnten.

Unterstützung hierzu bietet auch die ecoplus Plattform Green Transformation & Bioökonomie Plattform für Green Transformation & Bioökonomie | ecoplus.

Seien Sie Teil der Transformation!

Für die geplanten Projektideen werden Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft gesucht, die gemeinsam an der Transformation der Lebensmittelproduktion forschen und entwickeln. Wir möchten gemeinsam versuchen, alternative Proteinquellen als Rohstoff für die Lebensmittelproduktion attraktiv zu machen. Sie sollen eine wertvolle Ergänzung zu Lebensmitteln mit tierischem Ursprung sein und langfristig globale Ressourcen schonen („Healthy Plantery Diet“).

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wenn Sie Teil der Initiative werden wollen.

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