Forschungsprojekt „spitfire“ zur auffindung von resistenzen
gegen nanoviren bei erbsen
Virosen verursachen in Deutschland, Österreich und weiteren Anbaugebieten große Schäden an Leguminosen, insbesondere an Ackerbohnen, Gemüse- und Körnererbsen. Das Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV), ein Nanovirus, hat in den vergangenen Anbausaisonen in Österreich immer wieder große Ertragsausfälle beispielsweise bei Erbsen verursacht. Davon sind sowohl die landwirtschaftlichen Betriebe als auch die nachgelagerte Lebensmittelverarbeitung betroffen.
Gegen Virosen gibt es keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten. Auch indirekte Bekämpfungsmaßnahmen wie z. B. die Kontrolle der Vektoren sind nur eingeschränkt möglich. Die Verfügbarkeit zugelassener Pflanzenschutzmittel, insbesondere im biologischen Anbau, ist eingeschränkt. Nachhaltigen Schutz vor Viruserkrankungen bietet nur der Anbau von resistenten Sorten.
Zielsetzung des Projekts
Für das PNYDV, das 2009 das erste Mal in Deutschland und 2010 das erste Mal in Österreich nachgewiesen wurde, sind bislang keine Resistenzquellen bekannt. Das Auffinden von Resistenzquellen in Gemüse- und Körnererbsen gegen das PNYDV war daher Ziel des länderübergreifenden Forschungsprojektes SPITIFRE (Screening of Pisum sativum (pea) accessions for pea necrotic yellow dwarf virus resistance).
Projektinhalte
Im Rahmen des CORNET Projekts SPITFIRE wurden genetische Ressourcen bei Erbsen auf Resistenzen gegen das PNYDV geprüft. Dazu wurden rund 1.500 Erbsenakzessionen aus der Genbank Gatersleben anhand verschiedener Gesichtspunkte ausgewählt. Diese wurden bei den beiden Forschungspartnern JKI in Braunschweig in Deutschland und an der AGES in Wien unter Glashausbedingungen künstlich mittels eines Blattlausvektors mit PNYDV infiziert und nach einer Inkubationszeit mittels ELISA-Tests überprüft, ob eine Infektion stattgefunden hatte. Ergänzend wurden die Symptome der Erbsenpflanzen dokumentiert und von interessanten Akzessionen Blattproben für eine DANN-Extraktion genommen. Jene Akzessionen, die im ersten Jahr als interessant eingestuft wurden, konnte an zwei Standorten im niederösterreichischen Marchfeld in Feldversuchen getestet werden. Weitere Feldversuche fanden in Deutschland statt. Nähere Einblicke in die Projektinhalte finden Sie in dem Artikel: "Kleines Virus, große Probleme".
Projektpartner
- ARDO Austria Frost GmbH
- Bio Austria Niederösterreich & Wien
- ETG e. Gen. - Erzeugerorganisation Tiefkühlgemüse Marchfeld
- Gerhard Michaeler
- Schneiders Gemüseland
- Niederösterreichischer Gemüsebauverband
- Thomas Schneider
- Martin Zimmermann
- AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, Abteilung für molekularbiologische Diagnose von Pflanzenkrankheiten, Wien, Österreich
- JKI- Julius Kühn Institut, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Braunschweig, Deutschland
- IPK - Leibnitz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Gatersleben, Deutschland
Projektergebnisse
Alle Bonituren aus den Glashaus- und Feldversuchen der drei Forschungspartner wurden zusammengeführt und werden aktuell noch ausgewertet. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2025 für interessierte Erbsenzuchtbetriebe vorliegen.
Das Projekt SPITIFIRE liefert damit auch die Grundlagen für weitere Forschungsprojekte zur Entwicklung einer markergestützten Züchtung von PNYDV-resistenten Erbsensorten.
Projektlaufzeit & Förderung
- Umsetzung als CORNET II – Collective Research Networking Projekt im Zeitraum 12/2021 bis 02/2024.
- Dieses Projekt wurde aus Mitteln der FFG gefördert.