Branchenprojekt up!crete
Die Performance von Recyclingbetonen im Upcycling steht im Fokus des Forschungsprojekts „UP!crete“ im Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich. 23 Projektpartner aus Baurestmassenaufbereitung, Betonherstellung und Wissenschaft widmen sich gemeinsam der Verbesserung der Betonkreislaufführung.
Der Bausektor verursacht etwa drei Viertel des österreichischen Abfallaufkommens, ca. 80% davon sind Aushubmaterialien und etwa 20% Bauabfälle, die größte Fraktion ist dabei Betonabbruch. Die Wirtschaft ist gefordert, (Primär-)Ressourcen zu schonen, Recyclingquoten zu erhöhen sowie Sekundärbaustoffe und dazugehörige Verfahren zu entwickeln und zu etablieren.
Zielsetzung des Projekts
Ein Upcycling von Betonabbruch in Form von Recyclingbeton (RB), der in seinen Eigenschaften vergleichbar mit Primärbeton ist, stößt derzeit jedoch auf technische, wissenschaftliche und regulative Hindernisse.
Das Projekt UP!crete adressiert diese: Im Projekt wird wissenschaftlich fundiertes Wissen über die Möglichkeiten der Verbesserung der Eigenschaften von Recycling-Gesteinskörnungen (RG) generiert, um höhere Austauschraten von Naturgestein durch RG in RB zu ermöglichen.
Projektinhalte
Zur Zielerreichung setzt das Projekt an den beiden wesentlichen Stellschrauben auf Materialebene an: Reduktion der hohen Porosität des RG aufgrund des alten Zementsteins sowie Reduktion der Schwachstelle der Grenzfläche zwischen RG und dem neuen Zementstein im RB.
In umfangreichen systematischen Versuchsreihen in einem kollaborativen Setting von Wirtschaft und Wissenschaft werden für die Zielerreichung optimale RG- und RB-Behandlungsmethoden identifiziert, miteinander kombiniert (Hybrid-Methoden) und deren Auswirkungen auf die Eigenschaften von RB untersucht. Begleitend werden die Methoden hinsichtlich Ökologie und industrieller Skalierbarkeit betrachtet. Mit der Vision einer wiederholten Kreislaufführung wird zudem RG und RB 2. Generation analysiert und Optimierungsschritte werden abgeleitet.
UP!crete schreitet mit großen Schritten voran
In umfangreichen Vorversuchsreihen wurden bereits RG- und RB-Behandlungsmethoden mit der besten Performance identifiziert. Dazu definierte das Konsortium im Vorfeld gemeinsam hierfür relevante RG- und RB-Parameter sowie relevante Sieblinien der RG. Von den in der wissenschaftlichen Literatur beschriebenen Behandlungsmethoden wählten die Partner jene aus, die entweder am vielversprechendsten oder noch wenig untersucht sind; jedenfalls jene, die ansatzweise industriell skalierbar sind.
Im aktuellen 3. Forschungsjahr werden die so behandelten RG in variablen Anteilen als Zuschlag in RB eingesetzt und eine umfassende Systemparameterstudie durchgeführt. In dieser stellen die Partner mittels Untersuchungen an Frisch- und Festbeton sowie am Tragwerksverhalten und in Dauerhaftigkeitsuntersuchungen die Gesamtperformance der RB fest – und erfahren so sukzessive mehr über die Wirkungsweisen der verschiedenen RG- und RB-Behandlungsmethoden.
UP!crete gewinnt den Clusterland-Award 2024
Der Clusterland Award wird seit 2004 von der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien in Kooperation mit ecoplus vergeben. Ziel des Awards ist es, innovative und zukunftsweisende Kooperationsprojekten aus dem Clusterbereich vor den Vorhang zu holen. 12 nominierte Kooperationsprojekte stellten sich im November 2024 einem Publikums-Voting – überzeugen konnte UP!crete aufgrund seines großen Innovationspotentials! Zur Nachschau
Stimmen aus dem Konsortium
- „Wir benötigen Leuchtturm-Projekte und Recycling-Produkte gleichermaßen.“
- „Herausforderungen fürs Projekt sind u.a. Störstoffe und Feinanteile im Abbruchmaterial, die Tatsache, dass Primärrohstoffe tw. billiger sind als Sekundärmaterial, und den CO2-Fußabdruck so niedrig wie möglich zu halten.“
- „Wichtig ist, Regulatorien aufzuweiten und höhere Austauschraten beim Zuschlag zuzulassen.“
- „Ziel ist, den Absatz von Recycling-Beton zu erhöhen und damit die Produktionsanlagen auszulasten.“
Projektpartner
- Projektleitung: ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich
- TU Wien – Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie (wiss. Partner)
- IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie (wiss. Partner)
- Baumit Beteiligungen GmbH
- ABEZ GmbH
- Alfred Trepka GmbH
- Amt der Niederösterreichischen Landesregierung – Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft
- Brantner Österreich GmbH
- BRM Recycling GmbH
- BRV – Österreichischer Baustoff-Recycling Verband
- Gnant GmbH
- Hans Zöchling Ges.m.b.H.
- Hengl Mineral GmbH
- K&K Beton – Beton Erzeugungs und Handels GmbH
- Lasselsberger GmbH
- Mapei Austria GmbH
- Materialversuchsanstalt Strass GmbH
- PORR Umwelttechnik GmbH
- REGRUB Waste and Recycling GmbH
- Rohrdorfer Transportbeton GmbH
- RM-GROUP
- Stadt Wien - Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle (MA 39)
- Umdasch Group Ventures GmbH
- Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.
Projektlaufzeit & Finanzierung
- 03/2023 - 02/2027
- Projektvolumen ca. 1,7 Mio. €; UP!crete wird im FFG Basisprogramm im Instrument Collective Research mit Mitteln des BMK gefördert und von den Projektpartnern kofinanziert.

Michaela Smertnig
