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Zukunftstechnologien im Best-Practice-Vergleich

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Die Jahrestagung des Mechatronik-Clusters beim Gastgeber Welser Profile Austria stand unter dem Titel „digital, nachhaltig und intelligent produzieren“. Das wurde durch Erfahrungen und Ergebnisse aus Innovationsvorhaben im Mechatronik-Cluster eindrucksvoll demonstriert.

 

 

 

Den Anfang machte Georg Priesner, Geschäftsführer des VDMA Österreich, indem er aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zu den Herausforderungen im Maschinenbau präsentierte. Dieser Einblick zeigte, dass der Maschinenbau in Österreich zwar ein sehr starkes und wichtiges Wirtschaftsfeld ist, aktuell aber besonders unter der konjunkturellen Situation leidet. Kennzahlen wie der Auftragseingang, der Umsatz oder auch die Kapazitätsauslastung zeigen nach unten, ein Aufschwung ist bis dato nicht wirklich zu sehen. Die Gründe hierfür sind vielfältig und vor allem geopolitisch und -ökonomisch bedingt.

 

Subventionswettlauf droht

Ein drohender Subventionswettlauf mit den USA, das starke Drängen chinesischer Maschinenbauer nach Europa, Strafzölle oder auch die vielen Vorgaben und Regulierungen auf europäischer Ebene stellen österreichische Maschinenbauunternehmen vor große Herausforderungen. Die stark gestiegenen Lohnkosten in Österreich sieht Georg Priesner als den wesentlichsten Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt einschränkt. „Es gilt mehr denn je, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit Europas als starker Maschinenbaustandort wiederherzustellen und die an sich gute Ausgangsituation in Österreich zu nutzen – schließlich liegt Österreich auf Platz 15 im Ranking der Top-Länder im Weltmaschinenumsatz“, ist Priesner überzeugt.

 

Mit Künstlicher Intelligenz zum Datenfluss

Im Anschluss präsentierte Alois Wiesinger, CTO bei Fill Maschinenbau, Ansatzpunkte für ein KI-gestütztes Requirements Engineering als Basis für den Digital Thread. Dieser Vortrag basiert mitunter auf Erkenntnissen des Leitprojekts TraceMe, in dem neben Fill noch sieben weitere Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie sechs Forschungseinrichtungen ein Rahmenwerk für die Sicherstellung der digitalen Durchgängigkeit erarbeiten und das einen zusammenhängenden Datenfluss über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage ermöglicht. „Die dahinterstehende Zielsetzung ist die Beherrschung der stark steigenden Komplexität und Interdisziplinarität in der Entwicklung und Fertigung von Maschinen- und Anlagen. Ein Ansatzpunkt – oder besser gesagt die Ausgangsbasis – ist dabei ein gut funktionierendes, digitales Requirements Management. In diesem Bereich setzt Fill zunehmend auf KI-basierte Lösungen, die eine automatisierte Vorstrukturierung und Klassifizierung von Kundenanforderungen ermöglichen“, erklärte Wiesinger.

 

Klimawandel im Zeichen von wirtschaftlichem Wachstum

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Klimawandel. Der Übergang zu nachhaltigen Energiequellen wie Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie Technologien wie Wasserstoff und Biogas fördern nicht nur den Umweltschutz, sondern schaffen auch neue Märkte und Arbeitsplätze. Grüne Finanzierung und Investitionen, unterstützt durch die EU-Taxonomie und den Green Deal, lenken Kapital in nachhaltige Projekte. Diese Investitionen fördern nachhaltige Produktentwicklungen und Lösungen, die zum Erreichen des NetZero-Ziels beitragen und langfristiges wirtschaftliches Wachstum sichern. Harald Bleier von ecoplus stellte das Kooperationsprojekt „Mission Klimaziele“ vor, an dem aktuell 26 Unternehmen an den Herausforderungen der NetZero-Transformation arbeiten. Innovative Unternehmen sind weiterhin herzlich willkommen, sich an dieser Initiative zu beteiligen.

 

Robotische Maschinenbeladung

Machine Tending beschreibt das Beladen von Produktionsmaschinen mit Rohteilen und das Handling von Fertigteilen. Während Menschen intuitiv neue Objekte manipulieren können, bleibt die Entwicklung kognitiver Roboter eine Herausforderung. In einem zweijährigen Projekt von Profactor, Welser, Innotech, Blue Danuebe Dynamics und Faschang geht es um die Verbesserung roboterbasierter Handlingsysteme, besonders für kleine und mittlere Betriebe mit hoher Produktvielfalt und geringen Stückzahlen. Die zentralen Probleme sind dabei die Interoperabilität, die Spezifikation von Be- und Entladesituationen und Manipulationsvorgängen sowie die branchenspezifische Nutzbarkeit. Das Projekt, das den Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Benjamin Losert von ecoplus vorgestellt wurde, strebt innovative Softwarelösungen und intuitive Interfaces an, um diese Herausforderungen zu meistern.

 

Extended Reality (XR) im industriellen Wissenstransfer

Als letztes Projekt wurde IMPACT-sXR (Industrial Manufacturing Process and Collaboration Tools for Sustainable XR) vorgestellt. Zwischen September 2021 und Februar 2024 wurde ein XR-basiertes Schulungs- und Ausbildungsframework entwickelt, das es Nutzer:innen ermöglicht, neue Arbeitsweisen im industriellen Umfeld intuitiv zu erlernen. Gemeinsam mit vier wissenschaftlichen Einrichtungen und 24 Partnerunternehmen aus Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark, Wien und Salzburg wurden insgesamt 22 industrielle Anwendungsfälle entwickelt und evaluiert. Thomas Holzmann von ecoplus, der die Projektleitung übernommen hat, ist mit den Resultaten sehr zufrieden: „Die Projektergebnisse zeigen, dass XR das Potenzial hat, eine transformative Rolle für den industriellen Wissenstransfer zu spielen, indem es die Hindernisse beim Wissensaustausch überwindet.“

 

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