Technopol tulln: „from nose to tail“ im holzbereich
In einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft gibt es keinen Abfall - die Reststoffe des einen sind die Rohstoffe eines anderen. Am ecoplus Technopol Tulln hat eine Forschungsgruppe des Holzkompetenzzentrums „Wood K plus“ einen großen Schritt in diese Richtung gemacht.
In mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist es gelungen, auf Basis von Holzstaub eine Holzwerkstoffplatte zu erzeugen, die in ihren Eigenschaften den heute gebräuchlichen Produkten in nichts nachsteht.
Die Holzstaubplatte
Wo mit Holz gearbeitet wird, fallen immer auch Sägespäne und Holzstaub an, der bisher oft thermisch verwertet wird, insbesondere bei der Massivholzverarbeitung. „Aber damit wird eine wertvolle Ressource vergeudet“, findet der Forscher Axel Solt-Rindler von „Wood K plus“, einem außeruniversitären Zentrum für angewandte Forschung mit Beteiligung der Universität für Bodenkultur, das seit 2011 mit einer Forschungsniederlassung am Technopol Tulln angesiedelt ist.
In Zusammenarbeit mit dem Interuniversitären Department für Agrarbiotechnologie IFA Tulln wurde in diesem, vom Land Niederösterreich geförderten Forschungsprojekt ein innovatives Verfahren entwickelt, bei dem Holzstaub mit einem biologischen Kunststoff vermengt wird, der von Bakterien produziert wird. Unter Einwirkung von Druck und Temperaturen von 180 Grad wird das Gemisch zu einer widerstandsfähigen, 100%-bio-basierten Holzplatte gepresst.
Einsatzmöglichkeiten
Angewendet werden könnte die neue Entwicklung laut den Forschenden zum Beispiel im Möbelbau oder beim Innenausbau, denn Tests haben ergeben, dass die Holzstaubplatte nicht schneller oder leichter brennbar ist, als eine traditionelle Vollholzplatte. Zusätzlich ist die Holzstaubplatte „Made in Niederösterreich“ am Ende der Produktlebensdauer im Unterschied zu herkömmlichen Platten zu 100 Prozent biologisch abbaubar.
Noch wird die Holzstaubplatte nur im Labor erzeugt, aber dem industriellen Einsatz steht nichts mehr im Wege.
Zukunftsvision
Für die Zukunft ist geplant, die Produktion des benötigten Biokunststoffs ohne den zusätzlichen Einsatz von Energie durchzuführen, da es Bakterien gibt, die nur mit Hilfe von Sonnenlicht und CO2 den gewünschten Kunststoff produzieren.
Eine nächste Generation der Holzstaubplatte wird daher nicht nur einen Wertstoffkreislauf im Bereich Holz schließen, sondern auch in der Lage sein, aktiv CO2 aus der Atmosphäre zu binden.