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Strategien zur Eindämmung von Stolbur-übertragenden Zikaden

© Anita Kamptner

Mit zunehmender Klimaerwärmung leiden viele Kulturpflanzen in Österreich unter Trockenstress und sind damit anfällig für neue Pflanzenkrankheiten. Diese werden durch verschiedene, oft invasive Schadinsekten übertragen und führen in Mitteleuropa zu immensen Ertragseinbußen im Kartoffel-, Gemüse-, Zuckerrüben- und Weinanbau. Eine dieser Pflanzenkrankheiten ist das sogenannte Stolbur-Phytoplasma, das von 2 mm großen Zikaden übertragen wird. Im Projekt StolREG des ecoplus Lebensmittel Cluster Niederösterreich wird nach Gegenstrategien gesucht.

 

 

Kleine Tiere – großer Schaden

Seit 10 Jahren sind heimische Pflanzenzüchter, Agrar-Produzenten und Lebensmittelverarbeiter auf der Suche nach geeigneten Maßnahmen, um bereits im Frühjahr die Übertragung und Ausbreitung des Stolbur-Phytoplasma zu unterbinden. Da die meisten Pflanzenschutzmittel nur bedingt gegen Zikaden wirken, liegt der Fokus auf der Suche nach resistenten Sorten sowie auf der Hilfe von Nützlingen und mechanischen Barrieren gegen die winzigen Zikaden.

Insgesamt beteiligen sich 17 Partner am FFG-geförderten Branchenprojekt StolREG. Darunter sind landwirtschaftliche Betriebe, Agrarhändler, Unternehmen der Lebensmittelproduktion sowie Verbände. In drei Projektjahren werden unter Begleitung des ecoplus Lebensmittel Cluster Niederösterreich von den Forschungseinrichtungen AIT Austrian Institute of Technology und der HBLAuBA Klosterneuburg die Auswirkung von integrativen Pflanzenschutzmaßnahmen in den verschiedenen Kulturen untersucht. Unterstützt werden sie durch Expertinnen und Experten der Landwirtschaftskammern aus Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark. Außerdem bringt die AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH und die NÖ Saatbaugenossenschaft reg. Gen.mbH (NÖS) sowie die biohelp - biologischer Pflanzenschutz-Nützlingsproduktions-, Handels- und Beratungs GmbH ihr jeweiliges Fachwissen ein.

 

Warnmodelle für die Praxis

Ziel des Projekts ist es, ein Warnmodell für den Flug der Zikaden zu entwickeln. Da jedoch unterschiedliche Arten zu verschiedenen Zeiten ausfliegen, umfasst das Monitoring nicht nur ausgewachsene Zikaden sondern auch deren Larven in Abhängigkeit von Bodenfeuchte und Lufttemperatur.

Für eine erfolgsversprechende Schutzstrategie sind verschiedene Bausteine notwendig. Neben der Erstellung eines Prognosetools werden aktive Schutzmaßnahmen untersucht, wie  biologische Pflanzenschutzmittel oder sogenannte Repellents. Das sind Wirkstoffe, die entweder über den Geruchs- oder den Geschmackssinn aufgenommen werden und abschreckend wirken, ohne zu schaden. Ergänzend werden der Einfluss von Blühstreifen neben den Kulturen, das richtige Begrünungsmanagement, die Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und Sortenunterschiede bei den ausgesäten Kulturpflanzen untersucht.

Diese Feldversuche werden durch umfassende molekularbiologische und lebensmitteltechnologische Untersuchungen begleitet. Die Daten werden den Branchenvertretern und Verbänden ab Frühjahr 2025 zur Verfügung stehen.

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