Ennshafen errichtet leistungsstarke landstrom-anschlüsse für schiffe
Der Ennshafen startet mit einem wichtigen Investitionsprojekt zur Errichtung von Landstromanlagen für Schiffe. Dieses Vorhaben wird als wesentlicher Schritt im europäischen Infrastrukturnetz für die Binnenschifffahrt angesehen und erhält Unterstützung durch das CEF-2-Programm der EU, gefördert von CINEA, sowohl für den oberösterreichischen als auch den niederösterreichischen Teil des Ennshafens.
Am 27. Jänner 2025 fand im Ennshafen ein Kick-off-Event zum EU-geförderten Investitionsprojekt “Electrified Danube_Close the Gaps at Ennshafen, Austria” statt (Projekt 101174873 / 23-AT-TG-EDA_CG_Ennshafen / CEF-2-Programm). Dabei wurde von verschiedenen nationalen und internationalen Experten aus dem Bereich der Binnenschifffahrt die Wichtigkeit der Landstromerrichtung entlang der Donau hervorgehoben. Das europäische CEF-Programm fördert qualitativ hochwertige Infrastrukturvorhaben an bedeutenden europäischen Verkehrswegen und Knotenpunkten.
Ökologische Verbesserung im Bereich des Schiffsverkehrs
Landesrat Markus Achleitner: Oberösterreich will weiterhin Vorreiter bei der Energiewende und beim Umstieg auf erneuerbare Energien bleiben. Mit der Dekarbonisierung machen wir unsere Industrie, unsere Logistikprozesse und unsere Infrastrukturen noch wettbewerbsfähiger.
Die Umsetzung von Landstrom in Österreich ist nicht nur energiepolitisch ein Leuchtturm, sondern stellt auch einen wichtigen Baustein für die ökologische Verbesserung im Bereich des Schiffsverkehrs dar, sowohl für den Gütertransport als auch für die touristische Nutzung der Donau mit Kabinenschiffen, die große wirtschaftliche Bedeutung besitzt. Es ist sehr erfreulich, dass nach der Inbetriebnahme der Landstromanlagen für Donau-Kreuzfahrtschiffe in Linz und in Engelhartszell im vergangenen Jahr nun auch im Ennshafen Stromanschlüsse für Güter- und Kabinenschiffe eingerichtet werden. Damit können die Schiffe während der Liegedauer im Ennshafen auf ihre Dieselaggregate verzichten.
In den beiden Hafenbecken des Ennshafens werden modernste Anschlüsse für hochleistungsfähige Stromanschlüsse für Schiffe errichtet, zusätzlich auch die erforderlichen Transformationsanlagen und Anbindung an die Mittelspannungsstromnetze. Damit stehen in absehbarer Zeit leistungsstarke Anlagen zur Verfügung, speziell für Donau-Kreuzfahrtschiffe, die während der Wintermonate in den Hafenbecken des Ennshafens anlegen. Dadurch können die eigenen Stromaggregate der Schiffe während der mehrmonatigen Liegedauer abgeschaltet werden, was eine deutliche Reduktion von Abgasen (insbesondere CO2 und Stickoxiden), aber auch die komplette Vermeidung von Lärmemissionen zu Folge hat.
Derartige Anlagen für den Sommerbetrieb der Donau-Kreuzfahrtschiffe wurden bereits an den Länden in Oberösterreich (Linz und Engelhartszell) im Vorjahr in Betrieb genommen, auch in Niederösterreich und Wien sind derartige Anlagen gerade im Entstehen. Das nunmehrige Ennshafen-Projekt komplettiert einen österreichweiten Masterplan, der seit 2019 unter der Federführung von viadonau ausgearbeitet wurde und nunmehr sukzessive realisiert wird. Damit wird ein Meilenstein zur Verbesserung der Umweltfreundlichkeit des Schiffsverkehrs an der gesamten österreichischen Donau gesetzt. Auch in anderen Donauländern wird die Landstromversorgung mehr und mehr zum verpflichtenden Standard, insbesondere in Deutschland.
ecoplus Aufsichtsratsvorsitzender Jochen Danninger: Die Donau ist eine Wasserstraße, die nicht nur Österreich mit vielen anderen europäischen Nachbarn verbindet, sondern auch seit vielen Jahrhunderten eine der zentralen Verbindungen zwischen Ober- und Niederösterreich ist. Der Ennshafen ist dabei unser gemeinsames Tor zum internationalen Schiffsverkehr und ein Zeichen der guten Zusammenarbeit über Bundesländergrenzen hinweg. Gut, dass hier mit einer Landstromanlage ein wichtiger Meilenstein für die Umweltfreundlichkeit der Binnenschifffahrt gesetzt wird. Davon profitieren wir alle – denn vermeidbare CO2-Emissionen können eingespart werden – besonders aber die Region um den Ennshafen und im Wirtschaftspark Ennsdorf.
Aufwertung der Infrastruktur und Umweltmaßnahmen
Mit diesem Investitionsvorhaben wird die Infrastruktur im Ennshafen, der ein Kernnetzknoten im europäischen hochrangigen TEN-T-Netz ist, nach dem fortschreitenden Stand-der-Technik weiterentwickelt und nach Anforderungen ausgerichtet, die für derartige Logistikknoten bestehen. Mit diesem Projekt wird vom Ennshafen auch ein konkreter Schritt zur Umsetzung von Dekarbonisierungsmaßnahmen entsprechend den laufenden Initiativen der Länder Oberösterreich und Niederösterreich zur Erreichung der Klimaziele für die kommenden Dekaden gesetzt.
Der Verkehrssektor verursacht quer über alle Bereiche sehr hohe CO2-Emissionen. Auch wenn der Schiffsverkehr eine niedrigere Emissionsquote im Vergleich zum Straßentransport hat, basiert der Antrieb dennoch auf Diesel-betriebenen Maschinen. Dies gilt auch für den Zeitraum, wenn Schiffe – sowohl Güterschiffe als auch Kabinenschiffe – im Winterstand in den Häfen für längere Zeit an den Kais liegen. Landstrom ist hier eine sinnvolle Maßnahme zur Verbesserung der Situation, die auch technisch ausgereift und wirtschaftlich darstellbar ist. Durch die Errichtung von modernen Versorgungsboxen mit hohen Leistungsraten können Schiffe beim Liegen in den Häfen auf Landstromversorgung umstellen und ihre Diesel-getriebenen Aggregate abstellen. Damit kann eine hohe Wirkung zur Dekarbonisierung erreicht und eine Win-win-Situation für die Schiffseigentümer, die Besatzungen und die Nachbarschaft der Liegestellen und Häfen erzielt werden, da auch die Lärmemissionen vollständig wegfallen.