Werkzeugbau
Der Werkzeugbau stellt im Lebenszyklus eines seriengefertigten Kunststoffprodukts eine entscheidende Schnittstelle dar: Aus einem Prototyp wird eine Form, die gleichsam die Schablone für die Herstellung großer Stückzahlen eines Serienprodukts darstellt. Die Fertigkeiten der Kunststofftechnik werden hier durch die Kompetenzen der Metallbearbeitung ergänzt, um dem Kunden ein optimales Produkt zur Verfügung stellen zu können.
Der Kunststoff-Custer verfolgte schon früh die Vision, dieses wichtige Glied in der Wertschöpfungskette stärker mit dem Gesamtgefüge der Branche zu vernetzen und Know-how rund um den Werkzeugbau für den Erfolg eines Projekts nutzbar zu machen. Auf diese Weise erhält das traditionell strukturierte und vielfach in den Regionen seit langem verankerte Handwerk Zugang zu Innovationen auf dem neuesten Stand der Technik, um im härter werdenden internationalen Wettbewerb mithalten zu können.
Maßnahmen: In mehreren Kooperationsprojekten wurde der Werkzeugbau bereits frühzeitig in die Entwicklung eines Bauteils einbezogen. Dazu mussten neue Methoden der Zusammenarbeit entwickelt und Simulations-Werkzeuge zum Einsatz gebracht werden. Durch die angesichts von Pandemie und Krieg erneuerte Aufmerksamkeit gegenüber regionalen Wertschöpfungsketten kommt dem Formen- und Werkzeugbau eine besondere Rolle zu. Gerade in dieser Situation kann die Wettbewerbssituation der mittelständischen Betriebe durch unternehmensübergreifende Kooperationen verbessert werden.
Eine Reihe von Bausteinen konnte dafür schon erarbeitet werden:
- Im Projekt „AdvancedPartSim“ wurde die Zusammenarbeit zwischen Werkzeugbau-SpezialistInnen und Kunststoff-verarbeitenden Unternehmen von Grund auf neu definiert und die bisherigen Kunden- Lieferanten-Beziehung in eine Entwicklungspartnerschaft transformiert.
- In einem Kooperationsprojekt rund um die Firma Multiplast wurde ein Spritzgusswerkzeug für eine Armatur aus glasfaserverstärktem Polyamid entwickelt.
- Im Projekt „Caracoat“ wurden Beschichtungen auf Organosilanbasis entwickelt, die das Entformungsverhalten von Formwerkzeugen der Kunststofftechnik verbessern, und diese im Kautschuk-Spritzguss getestet.
- 2020 wurde die RWTH Aachen mit einer Studie beauftragt, die Struktur und Leistungsfähigkeit der österreichischen Werkzeugbau-Branche erhoben hat.
Zum Netzwerk des Kunststoff-Clusters auf dem Gebiet des Formen- und Werkzeugbaus gehören Forschungseinrichtungen aus Österreich und Deutschland (Montanuniversität Leoben, Johannes-Kepler-Universität Linz, RWTH Aachen) sowie eine Vielzahl von Anwendern und Kunden der Werkzeugbauer.
Zu den Herausforderungen, die der Werkzeugbau in der aktuellen Situation zu bewältigen hat, gehört, mit der steigenden Komplexität von Bauteilen und zugehörigen Werkzeugen Schritt zu halten und gleichzeitig die Forderung nach kürzeren Durchlaufzeiten, höherer Flexibilität und Kostenreduktion zu erfüllen. Dazu muss sich die Branche sowohl mit der Erhöhung des Automatisierungsgrads mittels digitaler Hilfsmittel als auch mit den Möglichkeiten der additiven Fertigung auseinandersetzen.
Beispiel: