Mit Know-how und Kooperation zu Deep Renovation – Clusterpartner Johannes Fechner im Interview
Johannes Fechner von 17&4 Organisationsberatung GmbH war seitens klimaaktiv lange Jahre mit der Bildungskoordination beauftragt. In dieser Zeit entwickelte er gemeinsam mit dem Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich zahlreiche Qualifizierungsmaßnahmen für die Bauwirtschaft und war auch bei der Umsetzung eingebunden.
Im Interview mit Projektmanager Martin Huber gibt Johannes Fechner einen Einblick.
Martin Huber: Die NÖ Sanierungsoffensive 2009 ließ die Sanierungsrate ordentlich ansteigen – und damit auch die Konjunktur. In Kooperation mit klimaaktiv und den NÖ Landesinnungen der relevanten Gewerke entwickelte der Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ damit einhergehend eine Qualifizierung zum klimaaktiv Kompetenzpartner Althaussanierung. Was war das Besondere an dieser Initiative?
Johannes Fechner: Es war das wirkungsvolle Zusammenspiel zwischen Ankurbelung der Nachfrage durch eine besonders attraktive Förderung und einer gewerkeübergreifenden Qualifizierung von Baumeistern, Installateuren, Holzbauern und Elektrikern in Kooperation mit der Wirtschaftskammer, ermöglicht durch die Initiative klimaaktiv. Das Interesse war so groß, dass Kurse sogar doppelt angeboten werden mussten. Der klimaaktiv Gebäudestandard wurde seitdem kräftig weiterentwickelt und hat auch schöne Sanierungsprojekte ermöglicht, die Kompetenz zur Umsetzung dieses Standards ist also weiterhin gefragt.
klimaaktiv Kompetenzpartner, Qualitätsplattform Sanierungspartner und die Herausforderungen am Weg zur Klimaneutralität
Martin Huber: Wo lagen und liegen die Herausforderungen bei der Qualifizierung von Handwerkern?
Johannes Fechner: Der Wert einer Qualifizierung muss sowohl für die Kunden als auch für Wirtschaft klar erkennbar sein, es muss also für den Handwerker einen Vorteil bringen, wenn er oder sie einen Kurs absolviert. Dies wird einerseits durch die Berechtigung der Absolventen zur Führung der Bezeichnung „klimaaktiv Kompetenzpartner“ gewährleistet, andererseits können interessierte Bauherren die entsprechend qualifizierten Unternehmen auf der klimaaktiv Homepage finden.
Martin Huber: Wo liegen aus klimaaktiv Sicht noch immer die Herausforderungen für die Baubranche?
Johannes Fechner: „Raus aus Öl und Gas“ ist eine Herkulesaufgabe. Für unterschiedlichste Gebäude müssen praktikable und leistbare Lösungen für Heizung und Warmwasser gefunden werden, wobei jeder Heizungswechsel eine verlorene Chance ist, wenn nicht gleichzeitig die Wärmeverluste reduziert werden.
"Deep renovation" lautet die Devise der EU-weit ausgerufenen Renovation Wave. Der klimaaktiv „Sanierungsfahrplan“ gibt dazu eine sinnvolle Hilfestellung.
„Sanierungsverbünde verschiedener Gewerke für gesamtheitliche Sanierungen sind zukunftstauglich."
Martin Huber: Was kann der Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich in Zukunft beitragen um diesen Herausforderungen zu begegnen?
Johannes Fechner: Optimal liefen in der Vergangenheit die Sanierungsverbünde von Unternehmen aus verschiedenen Gewerken. Im Cluster wurden einige solcher Kooperationen ermöglicht und begleitet. Den Ansatz von Sanierungsverbünden für gesamtheitliche Sanierungen wieder aufzugreifen, ist gerade jetzt zukunftstauglich.
Zudem sind eine Vielzahl praktikabler Lösungen, Produkte, Geschäftsmodelle gefragt, um die unterschiedlichsten Gebäudetypen und Siedlungsstrukturen bei der Dekarbonisierung zu unterstützen.
Interessant wäre auch eine Zusammenarbeit mit Wien, wo gerade im EU Projekt Renobooster eine neue zentrale Anlaufstelle HAUSKUNFT ins Leben gerufen wurde und wir dazu eine „Qualitätsplattform Sanierungspartner“ aufbauen.
Martin Huber: Das greifen wir gerne auf! Danke für das Gespräch, Johannes!
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