Geschädigte Himbeeren

5-jähriges Innovationsprojekt „KEFSTRAT“ erfolgreich abgeschlossen

Die aus Asien eingeschleppte Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) wurde erstmals 2011 in Österreich nachgewiesen. Seither richtet sie im Obst- und Weinbau von Jahr zu Jahr schwankende Schäden an. Von ihrem Befall betroffen sind vor allem Beerenobstkulturen, wie Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren aber auch Süßkirschen, Weichseln, Zwetschken, Holunder, Marillen und Weintrauben. Das kleine Insekt kann bei befallenen Kulturen zu einem Ernteausfall von bis zu 100% führen, der wirtschaftliche Schaden der betroffenen Betriebe ist damit enorm.

Der beispielsweise aus den reifen Holunderbeeren austretende rote Saft ist ein sichtbares Anzeichen für den starken Befall der Kultur durch die Kirschessigfliege.

 

Gemeinsame Innovationstätigkeit zum erfolgreichen Schutz der Kulturen

Im EIP-AGRI Projekt „KEFSTRAT“ wurden über fünf Saisonen hinweg in den Jahren 2018 bis 2022 nachhaltige Maßnahmen zur Bekämpfung der Kirschessigfliege im österreichischen Obst- und Weinbau entwickelt und in Feldversuchen praktisch erprobt.

Für die Projektumsetzung wurde die Arbeitsgemeinschaft ARGE KEFSTRAT, gegründet. In der ARGE KEFSTRAT haben sich 25 Partner, die neben betroffenen Produzenten und Verarbeitungsbetrieben auch die Landwirtschaftskammern aus der Steiermark, dem Burgenland und Niederösterreich umfasst, zusammengefunden. Unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg und des Austrian Institute of Technology in Tulln wurde die vielschichtige und komplexe Themenstellung der Bekämpfung der Kirschessigfliege bearbeitet. Vor allem durch Freilandversuche bei engagierten Produzenten über alle fünf Jahre hinweg wurden die neuen Lösungsansätze in der Praxis erprobt.

 

Arbeitsschwerpunkte im Projekt KEFSTRAT

  • Laborversuche zur Reduktion der Kirschessigfliegen und ihrer Entwicklungsstadien
    • An der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau wurde über die gesamte Projektlaufzeit hinweg eine Zucht der Kirschessigfliege erhalten. Fliegen aus dieser Zucht ermöglichten eine große Anzahl an verschiedenen Strategien zur Fliegenbekämpfung im Labor zu evaluieren.
  • Feldversuche zur nachhaltigen Bekämpfung der Kirschessigfliege im Holunder und im Wein
    • In Feldversuchen bei Holunder und Wein konnten in fünf Saisonen unterschiedliche Strategien gegen die Kirschessigfliege praktisch erprobt werden.
  • Versuche zur Bekämpfung von Entwicklungsstadien der Kirschessigfliege am Boden zur Reduktion des Befallsdrucks
    • In den Feldversuchen an Holunder zeigte sich, dass befallene Beeren auf den Boden fallen und die Entwicklung der Fliegen daher am Boden stattfindet, eigene Versuche fokussierten daher auf diese Herausforderung.
  • Einsatz nicht rückstandsrelevanter Gase gegen Fliegenstadien in Beeren am Lager
    • In einer weiteren Versuchsreihe wurden mit Eiern belegte gelagerte Himbeeren und Heidelbeeren mit nicht rückstandsrelevanten Gasen behandelt und deren Wirkung ermittelt.
  • Strategien zur Beeinflussung des Fliegenverhaltens mittels Duftstoffen und farbigem Licht
    • Mutmaßlich für die Fliege attraktiven Duftstoffe aus Früchten und Blättern, Fermentationsaromen sowie mögliche Repellents (abschreckende Substanzen) wurden den Fliegen im Labor und im Freiland angeboten. Ebenso wurden LED-Lämpchen mit Licht unterschiedlicher Wellenlängen (rot, blau, grün, orange, ultraviolett) im Labor und im Freiland in Versuchen mit Köderfallen eingesetzt.
  • Beobachtungen zur Anfälligkeit der verschiedenen Kulturen und Beobachtungen zur Populationsentwicklung
    • Begleitend zu den oben genannten Versuchen und Ansätzen wurden die verschiedenen Obst- und Weinkulturen bezüglich Auffälligkeiten und Populationsentwicklung der Kirschessigfliege beobachtet.

 

Wissenschaftlich fundiert und praxiserprobte Ergebnisse

Wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig praxiserprobte aktuelle Erkenntnisse zur Bekämpfung der Kirschessigfliege für die landwirtschaftliche Praxis aus dem Projekte KEFSTRAT werden in der Projektabschlussbroschüre vorgestellt. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus fünf Jahren Zusammenarbeit sollen in Ausbildung und Beratung einfließen und wertvolle Hilfestellung für eine innovative und nachhaltige Landwirtschaft geben und gleichzeitig zu weiteren Innovationstätigkeiten anregen.

Zur KEFSTRAT Broschüre

 

Projektförderung als EIP-AGRI Projekt

Unterstützung fand das Projekt KEFSTRAT im Rahmen des Programms „Europäische Innovationspartnerschaft. Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) durch Förderung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums.

 

Kontakt

Lebensmittel Cluster Niederösterreich
Magdalena Resch
+43 664 601 19673

 

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