Acht ExpertInnen – vier Stunden – Zeit die vielfältige Welt der Verpackungen zu erfahren

Den Herbst nutzen, um Wissen aufzubauen, zu vertiefen und neue Ideen für die kommenden Monate zu diskutieren. Viele Änderungen erwarten Lebensmittelproduzenten, Handel und Konsumenten im Umgang mit Verpackungsmaterialien. Technische Innovationen werden genauso wichtig, wie Veränderungen im Umgang mit Verpackungen selbst. Viele Gründe also sich intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen und Möglichkeiten Neues zu erfahren zu nutzen.

 

Dieses Ziel verfolgte die Veranstaltung „Revolution im Regal – Neuerungen in der Lebensmittelverpackung“ – mit insgesamt acht Expertinnen und Experten zu unterschiedlichen Fachbereichen in der Anwendung von Verpackungen, Einwegprodukten oder Mehrwegsystemen.

Gemeinsam mit dem Landesgremium des Lebensmittelhandels und der Sparte Lebensmittelgewerbe der Wirtschaftskammer Niederösterreich lud der Lebensmittel Cluster Niederösterreich zu einer gemeinsamen Nachmittagsveranstaltung in das Seminarzentrum Schwaighof St. Pölten. 

 

Einweg – Mehrweg – Neue Wege gehen

Besonders im Verpackungsbereich ergeben sich in der kommenden Zeit viele Neuerungen – diese betreffen die Einführung des Einwegpfandsystems mit Jahreswechsel, die Anforderungen, welche durch die Packaging und Packaging Waste Regulation an Verpackungsmaterialen und Verfahrenstechnik bis 2030 gestellt werden, Herausforderungen der Abfallwirtschaftssysteme im Umgang mit Recyclingquoten und natürlich Chancen und Potentiale in der Umsetzung von Mehrwegsystemen.

Neben diesen veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen bekam das Fachpublikum auch einen Einblick in aktuelle Forschungsarbeiten, welche den Fokus sehr stark auf Aspekte der Nachhaltigkeit im Einsatz von Verpackungslösungen richten. Aktuelle Arbeiten am FH Campus Wien zentrieren den Blickwinkel auf die Nachhaltigkeitsbewertungen ganzer Verpackungssysteme, das Österreichische Forschungsinstitut konzentriert sich auf die Analytik und Beschreibung von Mikroplastik in Lebensmitteln und Getränken.

Lebhafte Diskussionsrunden nach den Fachvorträgen bestätigten die hohe Relevanz des gehörten und zeigten deutlich wie zentral diese Themen für das tägliche Arbeiten mit Lebensmitteln ist.

 

Das Programm im Überblick zur Nachlese:

  • Lorenz Wachter (NÖ Umweltverbände) eröffnete mit einem Überblick über das Sammel- und Trennsystem in Niederösterreich.
  • Charlotte Neumair (Circular Analytics GmbH) erläuterte die kommende EU-Verordnung Packaging and Packaging Waste Regulation, welche ab 2030 für Unternehmen wichtige Änderungen bereithalten wird.
  • Philipp Haderer (Logistikverbund Mehrweg) gab Einblicke in die Mehrweglandschaft Österreichs und diskutierte für Unternehmen relevante Kostenpunkte, wenn die Einführung eines eigenen Mehrwegsystems überlegt wird.
  • Michelle Klein (FH Campus Wien) und Michael Washüttl (OFI) präsentierten aktuelle Forschungsprojekte zu Nachhaltigkeitsbewertungen und Mikroplastikdetektion aus Sicht der Wissenschaft mir teils überraschenden Ergebnissen aus den jeweiligen Forschungsprojekten.
  • Christian Pladerer (Pulswerk GmbH) teilte seine Erfahrungen mit Mehrwegsystemen und gab wertvolle Tipps im Umgang mit dem Trendthema an interessierte Unternehmen im Bereich „Unverpackte Produkte“ und „Weinproduktion“ mit.
  • Stefanie Ruckhofer (EWP Recycling Pfand Österreich GmbH) informierte über die Umsetzung des Einwegpfandes ab kommendem Jänner 2025 und zeigte die wichtigen Neuerungen für Lebensmittelhandel und Gewerbebetriebe auf. Hier gibt es einiges für Unternehmen und VerbraucherInnen zu beachten und neuzudenken. Informationen hierzu finden Sie auf der Webseite von Recycling Pfand Österreich: Recycling Pfand Österreich
  • Manuela Klaushofer (Wirtschaftskammer NÖ) zeigte Unterstützungsangebote und Möglichkeiten des Teams der Wirtschaftskammer im Bereich Nachhaltigkeit auf – alle Informationen sind unter folgendem Link zusammengefasst: Umweltpolitik in Niederösterreich - WKO

 

Ein besonders gefragtes Thema sind die Änderungen und Anforderungen im Bereich der Mehrwegsysteme und des Einwegpfandes. Hier kommen viele neue Aufgaben auf Handel und KonsumentInnen zu. Mehrwegsysteme haben im Rahmen der Vorträge viele Vorteile für Hersteller und Handel gezeigt – Möglichkeiten, einfach in diese Systeme einzusteigen, ergeben sich vor allem durch die Nutzung von Standardflaschen und Kisten, welche bereits in einem Pool verfügbar sind. Interessant hat sich auch die Tatsache dargestellt, dass Obst und Gemüse, welches in Poolboxen gelagert und transportiert wird, von weniger Verlusten betroffen ist als jenes in Einwegsystemen. Mehrweg bietet auch wichtige Chancen für Gastronomiebetreiber und Take Away Anbieter. Aktuelle Transformationen in diesen Bereichen und eine steigende Akzeptanz bei KonsumentInnen erleichtern Anbietern den Einstieg und bieten zahlreiche neue Chancen um Nachhaltigkeitsprozesse im Unternehmen anzustoßen.

Wir bedanken uns für die zahlreichen Diskussionen und Beiträge von ReferentInnen und Gästen an diesem kompakten Wissenstransfer!